Blauholz gemahlen

Der Blauholzbaum, auch Blutholz- oder Campechebaum genannt, liefert das Blauholz, das wichtigste aller Farbhölzer.

Ursprünglich in Zentralamerika und den nördlichen Teilen von Südamerika beheimatet, erfreute sich das Holz wegen seiner besonders intensiven Farbgebung in der Textilindustrie größter Beliebtheit. So wurden im 19. Jahrhundert große Blauholzplantagen auf den karibischen Inseln Jamaika und Haiti angelegt, später wurde dieser Baum sogar in den niederländischen Kolonien Ostindiens angebaut.
Verwendung fand das Blauholz vor allem in Färbereien und der Tintenfabrikation, aber auch als Nutzholz in der feinen Tischlerei.
Durch die Einführung künstlich hergestellter Anilinfarbstoffe wurde dieses Naturprodukt jedoch allmählich vom Weltmarkt verdrängt.

Blauholzmehl ist rötlich und verströmt einen leichten Duft nach Veilchen. Es ist nach wie vor äußerst beliebt aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und seiner einfachen Handhabung. Es ermöglicht eine unkomplizierte und intensive Färbung von natürlichen und synthetischen Materialen, wie Wolle, Seide, Leinen oder Leder. Obwohl unbedenklich, ist Blauholz in Deutschland nicht als Lebensmittelfarbstoff zugelassen.


Anwendung

Das Färben mit Blauholzmehl ist denkbar einfach.

Das Blauholzpulver wird in Wasser aufgekocht und anschließend durch ein Leinentuch filtriert. Die so erhaltene Lösung ist zuerst purpurrot. Vorgebeizte Textilien können nun direkt im heißen Wasser gefärbt werden. Anschließend wird das Werkstück zum Trocken aufgehängt. Erst unter Lufteinwirkung bildet sich nun der eigentliche blau-violette Farbstoff, das Hämatein, auf dem Textil.

Um ein intensiveres Blau zu erhalten wird das Blauholzpulver fermentiert, indem es 6-8 Wochen lang befeuchtet und an der Luft gelagert wird. Dadurch oxidiert das im Holz enthaltene Hämatoxylin schon vor der eigentlichen Färbung zum Farbstoff Hämatein.

Hämatein ist jedoch nicht lichtecht. Mit Blauholz gefärbte Textile sollten daher nicht direktem Sonnen- oder UV-Licht ausgesetzt werden. Gegebenenfalls können die Textilien nachgefärbt werden um wieder die ursprüngliche Leuchtkraft zu erhalten.